Fachgruppe Faser- und Nanotoxikologie

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Aufgaben

Die Fachgruppe ist verantwortlich für die Bewertung gesundheitlicher Risiken von (Nano-) Partikeln und Fasern in verbrauchernahen Produkten. Die Aufgaben schließen auch die Bewertung von Fasern und Stoffen in Nanoform im Rahmen der europäischen Chemikaliengesetzgebung REACH ein. Die Bewertungen erfolgen in enger Abstimmung mit anderen Fachgruppen der Abteilung Chemikalien- und Produktsicherheit und oft auch in enger Abstimmung mit Fachgruppen anderer Abteilungen. Wichtige Endpunkte bei der toxikologischen Bewertung sind vor allem potentiell krebserzeugende, erbgutverändernde, fortpflanzungsgefährdende und sensibilisierende Eigenschaften. Die inhalative Aufnahme von Fasern und (Nano-) Partikeln steht dabei besonders im Fokus.

Schwerpunkte

  • Bewertung von Gesundheitsgefahren durch Fasern und Nanomaterialien in Verfahren des europäischen Chemikalienrechts (REACH-Verordnung, 1907/2006/EC)
  • Einstufung und Kennzeichnung von Faser- und Nanomaterialien unter REACH nach der CLP-VO (1272/2008/EC)
  • Wahrnehmung von Aufgaben der Mitgliedsstaaten, u.a. Unterstützung der deutschen Vertreter bei der ECHAkurz fürEuropäische Chemikalienagentur im Ausschuss der Mitgliedsstaaten (MSC) sowie in den Komitees für Risikobewertung (RAC) und Sozioökonomische Analyse (SEAC)
  • Fachliche Beratung und Unterstützung von Bundesregierung und Bundesbehörden zu Fragen der Faser- und Nanotoxikologie
  • Mitarbeit in BfRkurz fürBundesinstitut für Risikobewertung-Kommissionen bei Fragen zur Faser- und Nanotoxikologie
  • Leitung der BfRkurz fürBundesinstitut für Risikobewertung-Arbeitsgruppe Nanomaterialien (AG Nano)
  • Leitung der deutschen behördenübergreifenden Arbeitsgruppe Innovative Materialien
  • Mitarbeit in nationalen und internationalen Gremien (BMUVkurz fürBundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz, BMAS/AGS, MAK, EU, ECHAkurz fürEuropäische Chemikalienagentur, EFSAkurz fürEuropean Food Safety Authority (Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit), WHO, OECD)
  • Fortentwicklung der EU Chemikaliengesetzgebungen und unterstützenden Aktivitäten wie technische Leitfäden im Hinblick auf Fasern und Nanomaterialien
  • Identifizierung von neuem Forschungsbedarf, Initiierung und Beteiligung an nationalen und internationalen Forschungsprojekten im Bereich der Faser- und Nanotoxikologie (inkl. Drittmittelforschung)

Nanomaterialien

Die Fachgruppe leitet die BfRkurz fürBundesinstitut für Risikobewertung-interne Arbeitsgruppe Nanomaterialien (AG Nano) und ist damit zuständig für die hausinterne Abstimmung zwischen verschiedenen Abteilungen im Hinblick auf gesundheitliche Risiken von Nanomaterialien, Fasern sowie anderen innovativen Materialien. Die Fachgruppe leitet auch eine behördenübergreifende deutsche Arbeitsgruppe „Innovative Materialien“ mit der Zielsetzung, sich behördenübergreifend über Materialentwicklungen auszutauschen, potentiell gesundheitlich bedenkliche Materialien frühzeitig zu erkennen und Handlungsbedarfe rechtzeitig zu adressieren.

Forschung

Die Fachgruppe ist in der angewandten Sicherheitsforschung zu Nano- und anderen innovativen Materialien aktiv. Der diesbezügliche Forschungsbedarf wird kontinuierlich identifiziert und eigene Forschungsprojekte werden initiiert. Außerdem ist die Fachgruppe an zahlreichen Drittmittelprojekten beteiligt. Der übergeordnete Forschungsschwerpunkt der Fachgruppe ist die Etablierung von neuartigen Ansätzen (englisch „New Approach Methodologies“, NAMs) für die toxikologische Bewertung von Nano- und anderen innovativen Materialien sowie deren Anwendung in gestuften Teststrategien und/oder integrierten Ansätzen zur Testung und Bewertung (englisch „Integrated Approaches to Testing and Assessment, IATAs) für die Risikobewertung und für „Safe-and-Sustainable-by-Design“-Ansätze. Dies beinhaltet die Etablierung von Gruppierungsansätzen , die Entwicklung von Screeningverfahren - zum Beispiel auf Basis der (Oberflächen)-Reaktivität - sowie die Entwicklung von alternativen, insbesondere datengestützten (in silico)-Methoden, um die Vorhersagbarkeit des toxikologischen Potenzials von Nanomaterialien zu verbessern. Ein weiterer Fokus liegt auf der Untersuchung nanospezifischer Wirkungsmechanismen, u.a. unter Verwendung anspruchsvoller zellbiologischer (z.B. Durchflusszytometrie, Konfokalmikroskopie) und Omics-Techniken (z.B. Proteomics, Metabolomics).

Leitfäden und Verfahren

Die Fachgruppe trägt zur Weiterentwicklung und Anpassung von gesetzlichen Verfahren sowie entsprechender technischer Leitfäden für Chemikalien in Nanoform auf europäischer Ebene bei und beteiligt sich auch an der Anpassung von OECD Testrichtlinien und Leitfäden. Zu diesem Zweck nimmt sie z. B. an Laborvergleichsuntersuchungen teil und wirkt in den entsprechenden Expertengremien wie der ECHAkurz fürEuropäische Chemikalienagentur Nanomaterial Expert Group (NMEG), der EFSAkurz fürEuropean Food Safety Authority (Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit) cross-cutting Working Group on Nanotechnologies und der OECD Working Party on Manufactured Nanomaterials (WPMN) auf europäischer und internationaler Ebene mit.

Ausgewählte aktuelle Forschungsprojekte

  • EFSAkurz fürEuropean Food Safety Authority (Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit) NAMS4NANO (04/2023- 03/2027)
    • Lot 1: Review of Tools and Qualification System
    • Lot 2: Risk Assessment Case Studies
    • Lot 3: Methodologies Case Studies
  • EU POLYRISK (04/2021- 03/2025)
  • EU HARMLESS (01/2021- 01/2025)
  • EU NanoHarmony (04/2020- 09/2023)

Ausgewählte abgeschlossene Forschungsprojekte

  • EU NanoInformaTIX (01/2019- 02/2023)
  • EU Gov4Nano (01/2019- 02/2023)
  • BMBF InnoMat.Life (04/2019- 06/2022)
  • EU nanoCommons (01/2018- 06/2022)
  • EU GRACIOUS (01/2018- 09/2021)
  • ERANET SIINN NanoToxClass (12/2015- 02/2019)
  • EU NanoReg2 (09/2005- 02/2019)
  • BMBF nanoGRAVUR (05/2015- 06/2018)

Ausgewählte aktuelle Publikationen der Fachgruppe

Themen der Fachgruppe

Kontakt

PDkurz fürPrivatdozent Dr. Andrea Haase Leitung Fachgruppe - Faser- und Nanotoxikologie Besucheranschrift: Max-Dohrn-Str. 8-10
10589 Berlin
Deutschland
Postanschrift: Bundesinstitut für Risikobewertung (BfRkurz fürBundesinstitut für Risikobewertung)
Max-Dohrn-Str. 8-10
10589 Berlin
Deutschland
E-Mail: 76@bfr.bund.de