Salmonellen beim Schwein sollen systematisch bekämpft werden
01/1997, 04.02.1997
BgVV legt Ergebnisse eines bundesweiten <span lang="en">Monitorings</span> vor.
Neben Eiern und Geflügel stellen Schweine eine, wenn auch untergeordnete Quelle für Salmonellenerkrankungen des Menschen dar. Während über Eier und Geflügel in erster Linie Salmonella Enteritidis als krankmachender Keim übertragen wird, gilt beim Schwein hauptsächlich Salmonella Typhimurium als kritische Variante. Bei insgesamt leicht rückläufigen Erkrankungszahlen des Menschen ist dieses Serovar zweithäufigste Ursache für das Krankheitsgeschehen. In Deutschland soll dieser Entwicklung durch die Einführung von Salmonellen-Kontrollprogrammen in den Schweineerzeuger- und Schlachtbetrieben Rechnung getragen werden.
Um einen Überblick über die aktuelle Salmonellenbelastung und das damit verbundene mögliche Risiko für den Verbraucher zu erhalten, hat das Bundesinstitut für gesundheitlichen Verbraucherschutz und Veterinärmedizin, BgVV, 1996 ein bundesweites standardisiertes Salmonellen-Monitoring durchgeführt. Serologisch und bakteriologisch untersucht wurden knapp 12.000 Schlachtschweine auf sieben Schlachthöfen verteilt über die Bundesrepublik Deutschland. Die Studie, ein gemeinsames Projekt der Bundesministerien für Gesundheit sowie Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, wurde gemeinsam mit der Bundesforschungsanstalt für Viruskrankheiten der Tiere und der Tierärztliche Hochschule Hannover durchgeführt. Die Teilnahme der Schlachthöfe erfolgte auf freiwilliger Basis.
Die Untersuchung zeigte, daß rund sechs Prozent der deutschen Schlachtschweine mit Salmonellen kontaminiert sind. Deutschland liegt damit im europäischen Durchschnitt. Von Vorteil für ein künftiges Kontrollprogramm ist, daß im Schnitt von zwanzig Lieferungen von Schlachttieren nur eine stark belastet war, der Rest eher gering. Um kritische Erzeugerbetriebe sicher identifizieren zu können, empfiehlt das BgVV die Einführung flächendeckender einheitlicher Kontrollprogramme an deutschen Schlachthöfen und darauf aufbauend wirksame Sanierungsmaßnahmen in Mast- und Ferkelerzeugerbetrieben. Staatliche Einrichtungen und Wirtschaft sind hier gleichermaßen gefordert.
Das BgVV empfiehlt außerdem eine möglichst enge und strukturierte Zusammenarbeit zwischen Schlachthöfen und Lieferbetrieben, da die Studie hierfür einen deutlichen Zusammenhang mit der Salmonellenkontamination belegt. Schlachthöfe, die feste Zulieferbetriebe haben, weisen geringere Kontaminationszahlen auf, als Schlachthöfe, die die Schlachttiere von wechselnden Erzeugern beziehen.
Als geeignete Methode im Rahmen eines solchen Kontrollprogrammes hat sich in dieser Studie die serologische Untersuchung von Fleischsaftproben erwiesen. Diese in Dänemark entwickelte Nachweismethode ist in Deutschland bisher nicht etabliert. Sie wird derzeit am BgVV standardisiert und an den Untersuchungseinrichtungen etabliert. Ende März führt das Institut einen ersten Einführungskurs für Mitarbeiter staatlicher Untersuchungsstellen durch.
Zur zügigen Umsetzung der Ergebnisse des Salmonellen-Monitorings in praxisnahe Kontrollprogramme wurden zwei Arbeitsgruppen unter Federführung der Bundesministerien für Gesundheit sowie Ernährung, Landwirtschaft und Forsten eingerichtet, in denen das BgVV mitarbeitet.