Bei sachgerechtem Einsatz gehen von Mikrowellengeräten keine Gesundheitsgefahren aus


10/1998, 15.03.1998


Neuauflage der BgVV-Verbraucherinformation und zwei weitere BgVV-Hefte erschienen


Mikrowellengeräte gehören in bundesdeutschen Haushalten zum Standard bei der Geräteausstattung. Schon 1994 verfügte jeder zweite Haushalt in den alten und jeder dritte in den neuen Bundesländern über ein solches Küchengerät. Trotz des hohen Verbreitungsgrades hält die Diskussion um das Für und Wider von Mikrowellengeräten in der Öffentlichkeit an. Im Vordergrund steht die Frage nach eventuellen Gesundheitsrisiken durch Leckstrahlung oder unerwünschte Lebensmittelveränderungen. Wegen der großen Nachfrage hat das BgVV eine Verbraucherinformationsschrift zu diesem Thema neu aufgelegt, die über den gegenwärtigen wissenschaftlichen Kenntnisstand informiert.

Der Gebrauch der Mikrowelle erfordert ein Umdenken gegenüber herkömmlichen Zubereitungsgewohnheiten, um Risiken aufgrund von Bedienungsfehlern auszuschließen. Gesundheitsgefahren durch erhöhte Leckstrahlung oder unerwünschte Lebensmittelveränderungen sind bei sachgerechtem Einsatz aber nicht zu erwarten. Bei mikrobiologisch kritischen Lebensmitteln, wie vor allem frischem Geflügel und frischeihaltigen Speisen, muß allerdings, ebenso wie bei anderen Garprozessen, auf eine ausreichende Durchwärmung im Mikrowellengerät geachtet werden. Im Zweifelsfall sollte bei diesen Lebensmitteln auf herkömmliche Erhitzungsmethoden und die damit gesammelten Erfahrungen zurückgegriffen werden. Dies unterstreicht die ergänzende Funktion, die die Mikrowelle bei verschiedenen Gar- und Erwärmungsprozessen einnimmt. Den traditionellen Herd hat sie nicht ersetzt.

Die Verbraucherinformation ist unter dem Titel "Mikrowellengeräte im Haushalt" als BgVV-Heft 11/1997 erschienen und kostet 15,-- DM.

Vorrangig an Institutionen der Lebensmittelüberwachung und analytische Labore wendet sich eine zweite soeben erschienene Publikation des BgVV. Thema ist der Einsatz von Lumineszenz- und Elektronenspinresonanzverfahren (ESR) bei der Untersuchung mineralischer und calcifizierter Bestandteile von Lebensmitteln zum Nachweis einer Strahlenbehandlung. Diese ist in Deutschland mit wenigen Ausnahmen verboten, wird in anderen europäischen und außereuropäischen Ländern aber in unterschiedlichem Umfang zur Reduzierung der mikrobiellen Belastung, zur Verzögerung von Reifungsprozessen, zur Schädlingsentwesung und zur Beeinflussung technologischer Eigenschaften der Produkte eingesetzt.

Mineralische Bestandteile treten als Verunreinigungen z.B. bei Gewürzen und Kräutern, Erdbeeren, Kartoffeln, Zwiebeln, aber auch bei anderen pflanzlichen Lebensmitteln auf. Bei den calcifizierten Bestandteilen von Lebensmitteln handelt es sich z.B. um Knochen, Gräten sowie die Panzer und Schalen von Krebs- und Weichtieren, die kristallines Calciumcarbonat enthalten. Untersucht wurden 30 Proben natürlicher Mineralienmischungen, 18 Proben von Weichtierschalen und zwei Proben von Krebstierpanzern. Die Untersuchungen zeigten, daß sich die Thermolumineszenz-Analyse für den Nachweis einer Strahlenbehandlung an Lebensmitteln eignet, von denen mineralische Verunreinigungen isoliert werden können. Die Ergebnisse des Elektronenspinresonanzverfahrens sind hier nicht aussagekräftig. Sie eignen sich gut für den Nachweis einer Strahlenbehandlung von Weichtieren anhand des Schalenmaterials. Hier kann die TL-Analyse zur Bestätigung eingesetzt werden.

Die Ergebnisse der Untersuchungen wurden unter dem Titel "Lumineszenz- und Elektronenspinresonanzuntersuchungen mineralischer Verunreinigungen und calcifizierter Bestandteile von Lebensmitteln zum Nachweis einer Strahlenbehandlung" als BgVV-Heft 01/1998 veröffentlicht. Die Publikation ist zum Preis von DM 30,-- erhältlich.

Ebenfalls in der Reihe der BgVV-Hefte erschienen ist die englische Version des Handbuchs zum Bundeslebensmittelschlüssel (BLS). Beim BLS handelt es sich um eine Lebensmittelnährwerttabelle auf EDV-Basis. Erfaßt sind die durchschnittlichen Nährwerte aller wichtigen, auf dem Markt erhältlichen Lebensmittel und mehrere tausend Rezepturen. Der BLS wurde als Standardinstrument zur Auswertung von ernährungsepidemiologischen Studien und Verzehrserhebungen in der Bundesrepublik Deutschland entwickelt, um Veränderungen im Ernährungsverhalten der Bevölkerung einheitlich erfassen und darauf aufbauend, Ernährungsfehler korrigieren zu können. Er wird jedoch zunehmend auch für die Ernährungsberatung benutzt. Konzeption, Aufbau und Dokumentation der Datenbank werden in dem BgVV-Heft, das als Begleithandbuch zur EDV-Version gedacht ist, erläutert.

Das BgVV-Heft 02/1998 ist unter dem Titel "The German Food Code and Nutrient Data Base (BLS II.2) - Conception, Structure and Documentation of the Data-Base blsdat" erschienen und kostet 15,-- DM.

Alle Publikationen können schriftlich über die Pressestelle des BgVV angefordert werden.


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