Doerenkamp-Zbinden-Tierschutzpreis an den Leiter der ZEBET verliehen
24/2000, 30.10.2000
Im Rahmen des internationalen Kongresses für in-vitro-Toxikologie, INVITOX 2000, wurde am Wochenende im spanischen Alicante der mit 25.000 Schweizer Franken dotierte Tierschutzpreis der Schweizer Doerenkamp-Zbinden-Stiftung vergeben. Professor Vera Rogiers, Medizinisch-Pharmazeutische Fakultät der Freien Universität Brüssel, und Dr. Horst Spielmann, Leiter der Zentralstelle zur Erfassung und Bewertung von Ersatz- und Ergänzungsmethoden zum Tierversuch (ZEBET) am BgVV, erhielten den Preis für ihre erfolgreichen Bemühungen zur Reduktion und zum Ersatz von Tierversuchen. Die Doerenkamp-Zbinden Stiftung wurde vor zehn Jahren von Professor Gerhard Zbinden, dem Direktor des Instituts für Toxikologie der ETH Zürich, ins Leben gerufen. Neben der jährlichen Vergabe des Tierschutzpreises unterstützt die Stiftung Projekte zum Ersatz von Tierversuchen in Forschung und Lehre.
Horst Spielmann erhält den Preis in Anerkennung seiner Leistungen bei der Suche nach Alternativen zum Tierversuch in der biomedizinischen Forschung. Neben seinen Aktivitäten als Mitbegründer und Vorsitzender von europäischen Gesellschaften die sich dem Ersatz von Tierversuchen widmen (wie z.B. der 'European Research Group for Alternatives in Toxicological Testing, ERGATT) würdigt die Auszeichnung vor allem den Aufbau und die erfolgreiche Arbeit der Zentralstelle zur Erfassung und Bewertung von Ersatz- und Ergänzungsmethoden zum Tierversuch. ZEBET hat sich in den zehn Jahren seines Bestehens eine international beachtete Position erworben, sowohl beim Aufbau der ersten internationalen Datenbank bewerteter Alternativmethoden zum Tierversuch (vgl. BgVV-Pressedienst 03/2000) als auch bei der wissenschaftlichen Validierung der ersten in der EU behördlich anerkannten tierversuchsfreien toxikologischen Prüfmethoden für Phototoxizität und ätzende Wirkung an der Haut (vgl. BgVV-Pressedienst 05/2000).
Auch neuere Aktivitäten der ZEBET haben internationale Beachtung gefunden. So beispielsweise der erfolgreiche Abschluss eines EU Projektes zur Validierung von in-vitro-screening-Methoden für die Vorhersage der Eigenschaft einer Substanz, Embryonen zu schädigen, mit Hilfe embryonaler Stammzellen. Auf einem vom National Toxicology Programme (NTP) veranstalteten Workshop griffen US-amerikanischen Behörden jetzt außerdem eine Forderung von ZEBET auf, die die Zahl von Tierversuchen erheblich reduzieren könnte. Danach soll die Startdosis für den Tierversuch zum Test auf die akute Giftigkeit von Stoffen künftig auf der Basis von Daten bestimmt werden, die aus Zellkulturtests und nicht mehr – wie bisher - aus Tierversuchen gewonnen werden.
Bereits 1997 war Horst Spielmann für seine Arbeit mit zwei Tierschutzpreisen ausgezeichnet worden. Damals erhielt er den "Russel and Burch Award" der US-amerikanischen Humane Society für die Validierung des Phototoxizitätstests und den "Anny-Eck-Hieff-FISEA Preis" für die Entwicklung des embryonalen Stammzelltests.