Wie unabhängig kann Wissenschaft sein?


39/2012, 14.11.2012


BfR lädt anlässlich seines 10-jährigen Jubiläums zu einer europäischen Stakeholderkonferenz nach Berlin-Marienfelde ein


Am 20. und 21. November 2012 diskutieren nationale und internationale Experten über die Möglichkeiten und Grenzen wissenschaftlicher Unabhängigkeit. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) lädt anlässlich seines zehnjährigen Bestehens zu einer zweitägigen europäischen Stakeholderkonferenz ein. Von zentraler Bedeutung wird die Verständigung über die Bedingungen sein, unter denen wissenschaftliche Unabhängig­keit gewährleistet werden kann. Dabei wird auch beleuchtet, was dies für die wissenschaftliche Politikberatung, die sich im Spannungsverhältnis von Politik und Wissenschaft befindet, bedeutet. “Unabhängigkeit ist ein hohes Gut der Wissenschaft“, sagt BfR-Präsident Professor Dr. Dr. Andreas Hensel. „Dies bedeutet aber nicht, dass Wissenschaft völlig autark und ohne Beziehungen zu anderen gesellschaftlichen Bereichen möglich und wünschenswert ist.“ Beim anschließenden Fest­akt wird Bundesverbraucherministerin Ilse Aigner die Ausstellung „Die Geschichte des gesundheitlichen Verbraucherschutzes in Deutschland“ eröffnen.

Wissenschaft hat den Anspruch, im Prozess der Erkenntnisgenerierung neutral und objektiv zu sein, steht aber auch immer im Spannungsfeld verschiedener Interessengruppen. Im Mittelpunkt der Konferenz am BfR steht die Debatte um die Sicherung der Unabhängigkeit von Wissenschaft. Der Begriff der Unabhängigkeit wird dabei unter verschiedenen Aspekten beleuchtet. So kann Unabhängigkeit beispielsweise als finanzielle Unabhängigkeit, aber auch als Freiheit von Zwängen oder Vorgaben von Interessengruppen, einschließlich der Politik, verstanden werden.

Am ersten Tag der Veranstaltung nehmen Referentinnen und Referenten aus den Bereichen Politik, Wirtschaft und Wissenschaft zum Thema Unabhängigkeit von Wissenschaft Stellung. Im Anschluss daran werden am zweiten Tag Vertreterinnen und Vertreter gesellschaftlicher Interessengruppen sowie der Stakeholder des BfR über die Grenzen, Möglichkeiten und Notwendigkeiten unabhängiger Wissenschaft diskutieren.

Eingebettet in die wissenschaftliche Tagung findet ein Festakt anlässlich des zehnjährigen Bestehens des BfR und die Eröffnung der Ausstellung „Die Geschichte des gesundheitlichen Verbraucherschutzes in Deutschland“ statt. Die Festveranstaltung wird am 20. November um 17:30 Uhr durch Bundesverbraucherministerin Ilse Aigner eröffnet.

Das Bundesinstitut für Risikobewertung feiert in diesem Jahr sein 10-jähriges Bestehen. Mit der Gründung des Kaiserlichen Gesundheitsamtes 1876 begann die institutionelle Geschichte des deutschen Verbraucherschutzes. Als Nachfolgeeinrichtung des Bundesgesundheitsamts und des Bundesinstituts für gesundheitlichen Verbraucherschutz und Veterinärmedizin versteht sich das BfR als wissenschaftliche Institution, die den gesundheitlichen Verbraucherschutz stärkt.

Anlässlich seines zehnjährigen Bestehens hat das BfR eine Jubiläumsbroschüre herausgegeben. Neben Beispielen aus zehn Jahren wissenschaftlicher Arbeit im Dienst des gesundheitlichen Verbraucherschutzes finden sich in der Broschüre Beiträge mit Hintergrundinformationen zum Institut, seiner Arbeitsweise und Geschichte. Die Broschüre „10 Jahre BfR“ kann online unter www.bfr.bund.de kostenlos heruntergeladen oder bestellt werden.

Über das BfR

Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) ist eine wissenschaftliche Einrichtung im Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV). Es berät die Bundesregierung und die Bundesländer zu Fragen der Lebensmittel-, Chemikalien- und Produktsicherheit. Das BfR betreibt eigene Forschung zu Themen, die in engem Zusammenhang mit seinen Bewertungsaufgaben stehen.


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