Gesundheitliche Risiken - welche Rolle spielt das Alter?
22/2019, 13.06.2019
Generation 65+ im Fokus des 19. BfR-Forums Verbraucherschutz
In Deutschland zählt jeder Fünfte zur Generation 65+. Ob „rüstig“ oder „rostig“, noch aktiv im Beruf oder pflegebedürftig - der Blick in die Zukunft zeigt, dass es künftig immer mehr Menschen im Seniorenalter geben wird. Auf dem 19. BfR-Forum Verbraucherschutz stellt das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) die Generation 65+ als Verbraucherinnen und Verbraucher in den Mittelpunkt. Die Veranstaltung findet vom 13. bis 14. Juni 2019 am BfR-Standort Marienfelde statt. „Den Normalverbraucher gibt es nicht“, sagte BfR-Präsident Professor Dr. Dr. Andreas Hensel. „Wir müssen wissen, welche Besonderheiten wir bei der gesundheitlichen Risikobewertung und bei der Risikokommunikation für Ältere zu berücksichtigen haben. Etwa, wenn es darum geht, Lebensmittelinfektionen zu vermeiden - sie können bei Senioren besonders schwerwiegend verlaufen.“ In seinem Grußwort zur Veranstaltung sagte Dr. Hermann Onko Aeikens, Staatssekretär des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft: „Eine genussvolle, gesundheitsförderliche Ernährung zusammen mit regelmäßiger Bewegung, geistiger Aktivität und sozialer Teilhabe spielt eine zentrale Rolle für ein gesundes, gutes Älterwerden. Deshalb hat das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft die ‚Ernährungsinitiative für Seniorinnen und Senioren‘ ins Leben gerufen und unterstützt die gemeinsame Projektarbeit mit der Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen mit rund 1,65 Millionen Euro.“
Die Zahl älterer Menschen in Deutschland steigt. Damit rücken Themen rund um das Alter zunehmend in den Fokus. Doch in welchen Bereichen machen sich altersbedingte Veränderungen besonders bemerkbar? Auf dem BfR-Forum Verbraucherschutz beleuchten die Expertinnen und Experten zunächst die wissenschaftliche Perspektive des Alterns: Neben demografischen Aspekten geht es um körperliche Veränderungen und Risiken durch Infektionskrankheiten im Alter. Auch die Ernährung kann bei Älteren gesundheitliche Risiken bergen: Sie muss die speziellen Bedürfnisse von Senioren berücksichtigen. Denn Hunger- und Durstgefühl nehmen im Alter ab und die Folgen einer einseitigen Lebensmittelauswahl machen sich dann deutlicher bemerkbar. Auch die Risikowahrnehmung verändert sich im Alter. Für eine zielgruppengerechte Risikokommunikation ist es wichtig zu wissen, welche Risiken bei älteren Menschen überhaupt bekannt sind. Weitere Themen der Generation 65+, mit denen sich das BfR bereits beschäftigt hat, sind beispielsweise Nahrungsergänzungsmittel, Aluminiumschalen und Verpflegung in Gemeinschaftseinrichtungen sowie Vergiftungsgefahren bei Senioren.
Ziel des BfR-Forums Verbraucherschutz ist es, den Dialog mit verschiedenen Stakeholdern - aus den Landes- und Bundesbehörden, der Wissenschaft, den Medien und dem Verbraucherschutz - zu pflegen und das Programm gemeinsam zu gestalten. Am zweiten Tag der Veranstaltung kommen daher gesellschaftliche Gruppen zu Wort, die im Alltag mit der Generation 65+ zu tun haben.
Vorgestellt wird zum Beispiel die Initiative „Im Alter IN FORM“, die 2008 vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) und vom Bundesministerium für Gesundheit (BMG) ins Leben gerufen wurde. Sie unterstützt Maßnahmen und Aktivitäten, um die Gesundheitsförderung, insbesondere die ausgewogene Ernährung, ausreichend Bewegung und aktive soziale Teilhabe, noch stärker in der Seniorenarbeit auf kommunaler Ebene zu verankern. Darüber hinaus erfahren die Teilnehmenden, wie eine Woche im Alltag der Generation 65+ aussehen kann und wie ältere Menschen sich zum Beispiel in Medien informieren können. Danach klärt das Landeskriminalamt über den kriminellen finanziellen Missbrauch von Senioreninnen und Senioren auf. Auf der abschließenden Podiumsdiskussion lautet die Frage, ob Senioren als Verbraucher ausreichend geschützt sind.
Weitere Informationen unter:
https://www.bfr-akademie.de/deutsch/19-bfr-forum-verbraucherschutz-generation-65.html
Über das BfR
Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) ist eine wissenschaftlich unabhängige Einrichtung im Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL). Es berät die Bundesregierung und die Bundesländer zu Fragen der Lebensmittel-, Chemikalien- und Produktsicherheit. Das BfR betreibt eigene Forschung zu Themen, die in engem Zusammenhang mit seinen Bewertungsaufgaben stehen.