Unterschätztes Risiko: Keime in der Küche


4/2025, 21.01.2025


Neue Podcast-Folge zum Thema Küchenhygiene


Jedes Jahr werden in Deutschland über 100.000 Erkrankungen gemeldet, die durch Mikroorganismen wie Bakterien, Viren oder Parasiten in Lebensmitteln verursacht worden sein können. Die Dunkelziffer liegt sogar noch weitaus höher. Bei Verbraucherumfragen zu gesundheitlichen Risiken im Alltag werden die eigene Küchenhygiene und die damit verbundene Erkrankungen trotzdem nur von vergleichsweise wenigen Menschen als ernstzunehmendes Problem genannt. So sagten beim jüngsten BfR-Verbrauchermonitor nur 17 Prozent der Befragten, das Thema würde sie beunruhigen. Deutlich höher ist dagegen die Sorge vor Mikroplastik (68 Prozent) oder vor Resten von Pflanzenschutzmitteln in Lebensmitteln (52 Prozent). „Die meisten Menschen gehen davon aus, dass sie selbst in ihrer eigenen Küche keine Fehler machen, sondern dass die Fehler von anderen produziert werden“, erklärt Hygiene-Expertin Dr. Heidi Wichmann-Schauer in der neuen Folge von „Risiko“ – dem Wissenschaftspodcast vom Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR). Dabei werden durch kleine Nachlässigkeiten im Alltag schnell Krankheitserreger auf Lebensmittel übertragen, die dann schwere Erkrankungen auslösen können und gerade bei besonders empfindlichen Personen auch tödlich enden können.

Besondere Vorsicht ist bei Lebensmitteln geboten, die vom Tier stammen: In rohem Fleisch oder Fisch, aber auch in Rohmilch oder Eiern stecken oft so genannte Zoonose-Erreger. „Das sind Erreger, die Infektionen bei Tieren und Menschen auslösen können und wechselseitig übertragen werden können“, erklärt Wichmann-Schauer. Besonders häufig sind hier Campylobacter, aber auch Salmonellen und bestimmte E. coli-Bakterien. Sie kommen auch bei gesunden Tieren vor, oft ohne irgendwelche Symptome auszulösen. „Beim Schlachten, beim Melken oder beim Eierlegen können sie dann aber auf die Lebensmittel übertragen werden.“

Vor allem Menschen aus empfindlichen Personengruppen sollten solche Lebensmittel deshalb auf keinen Fall roh verzehren, erklärt Wichmann-Schauer: „Also vor allem sehr kleine Kinder, sehr alte Menschen, Menschen mit Vorerkrankungen oder auch Schwangere.“ Aber auch für alle anderen Verbraucherinnen und Verbraucher gilt der Rat, Fleisch und andere tierische Lebensmittel besser gut durchzugaren: „Wird ein Produkt mindestens für zwei Minuten an allen Stellen auf mindestens 70 Grad erhitzt, dann können wir davon ausgehen, dass die allermeisten Krankheitserreger abgetötet wurden.“

Beim Zubereiten der Lebensmittel können die Krankheitserreger allerdings auch auf Küchengeräte, Arbeitsplatten und die eigenen Hände übertragen werden. So können Keime dann vom noch rohen Steak beispielsweise in den Salat gelangen, und dessen Verzehr führt dann zu Erkrankungen. Um diese so genannte Kreuzkontamination zu verhindern ist Sauberkeit in der Küche und der richtige Umgang mit Lebensmitteln so wichtig, sagt Hygiene-Expertin Wichmann-Schauer: „Also zwischendurch immer Hände waschen,  unterschiedliche Messer und Schneidebretter verwenden sowie alle Gerätschaften auch zwischendurch gründlich abwaschen.“

Link zur vollständigen Podcast-Folge:

https://podcast.bfr.bund.de/6-unterschatztes-risiko-keime-in-der-kuche-006

Zitate und O-Töne aus der Podcast-Folge dürfen bei Quellenangabe frei verwendet werden.

Über „Risiko – Der BfR-Podcast“:

Tageszeitungen, Nachrichtenportale und Social-Media-Posts warnen ständig vor neuen Gesundheitsgefahren: Weichmacher in Sonnencremes, Mikroplastik im Körper oder angebliche Schadstoffe in Lebensmitteln. Was ist tatsächlich dran an diesen angeblichen Gefahren? Wie groß ist das Risiko für mich persönlich? In unserem Podcast "Risiko" gehen wir solchen Themen auf den Grund. Unaufgeregt, wissenschaftlich fundiert und gut verständlich. "Risiko" erscheint etwa einmal pro Monat. Im lockeren Gespräch mit Expertinnen und Experten geht es dann um tatsächliche und vermeintliche Gesundheitsrisiken durch Lebensmittel, Chemikalien oder Verbraucherprodukte.

BfR-Kinderbuch zum Thema Küchenhygiene

„Luis‘ und Mayas Abenteuer im Schrumpflabor“
https://www.bfr.bund.de/de/bfr-kinderbuch.html

BfR-Verbrauchermonitor 08/2024

https://www.bfr.bund.de/cm/350/bfr-verbrauchermonitor-08-2024-bf.pdf

Weitere Informationen auf der BfR-Website zum Thema Küchenhygiene:

FAQ: Lebensmittelinfektionen im Privathaushalt – Quellen erkennen, Risiken vermeiden
https://www.bfr.bund.de/de/lebensmittelinfektionen_im_privathaushalt___quellen_erkennen__risiken_vermeiden-193687.html

FAQ: Korrektes Kühlen von Lebensmitteln im Privathaushalt
https://www.bfr.bund.de/de/korrektes_kuehlen_von_lebensmitteln_im_privathaushalt-309974.html

Verbrauchertipps: Schutz vor Lebensmittelinfektionen im Privathaushalt (PDF)
https://www.bfr.bund.de/cm/350/verbrauchertipps_schutz_vor_lebensmittelinfektionen_im_privathaushalt.pdf

Verbrauchertipps: Schutz vor lebensmittelbedingten Erkrankungen durch bakterielle Toxine (PDF)
https://www.bfr.bund.de/cm/350/verbrauchertipps-schutz-vor-lebensmittelbedingten-erkrankungen-durch-bakterielle-toxine.pdf

 

Über das BfR

Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) ist eine wissenschaftlich
unabhängige Einrichtung im Geschäftsbereich des Bundesministeriums
für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL). Es berät die Bundesregierung
und die Bundesländer zu Fragen der Lebensmittel-, Chemikalien- und
Produktsicherheit. Das BfR betreibt eigene Forschung zu Themen, die in
engem Zusammenhang mit seinen Bewertungsaufgaben stehen.

 


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