Innovative, tierversuchsfreie Methoden für die Risikobewertung von Chemikalien im Fokus


42/2021, 08.11.2021


Internationales Symposium des Bundesinstituts für Risikobewertung und des Umweltforschungszentrums Leipzig/Halle findet vom 15. bis 17. November 2021 statt


Täglich kommen Menschen mit einer Vielzahl chemischer Stoffe in Kontakt. Vor der Verwendung werden sie toxikologisch untersucht und ihre Risiken für die menschliche Gesundheit bewertet. In den letzten Jahren wurden dafür vielfältige alternative, tierversuchsfreie Methoden wie In-vitro-, In-silico- und Omics-Methoden entwickelt. Der aktuelle Stand der Forschung und die Anwendung dieser Methoden in der regulatorischen Risikobewertung sind Thema eines internationalen Symposiums, das Mitte November in Berlin stattfindet. Die vom Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) und dem Umweltforschungszentrum Leipzig/Halle (UFZ) organisierte Veranstaltung bringt Fachleute aus Wissenschaft, Regulierungsbehörden und Industrie zusammen. „Die methodischen Fortschritte bieten die Chance, bestehende Lücken in der Risikobewertung von Chemikalien zu füllen,“ sagt BfR-Präsident Prof. Dr. Dr. Andreas Hensel. „Die Forschung an menschlichen Zellmodellen und computergestützte Verfahren sind zukunftsweisend für den gesundheitlichen Verbraucherschutz und den Tierschutz.“

Nach wie vor beruhen Test- und Bewertungsstrategien häufig auf Tierversuchen. Neben ethischen Bedenken hat dieses System auch Schwächen, etwa bei der Bewertung vieler Stoffe in kurzer Zeit. Teilweise bestehen Unsicherheiten bei der Übertragbarkeit der Ergebnisse auf den Menschen. Vor diesem Hintergrund werden zunehmend alternative, tierversuchsfreie Methoden und Konzepte (engl. New Approach Methodologies, NAMs) entwickelt. NAMs können bereits jetzt wichtige Informationen für die Gefahren- und Risikobewertung von Chemikalien liefern. Dabei kommt eine Vielzahl unterschiedlicher Methoden zum Einsatz, wie Hochdurchsatz-Screening-Techniken und „Omics“-Methoden. NAMs nutzen in der Regel menschliche Zelllinien oder Gewebeäquivalente. So können direkt gesundheitsschädigende Effekte im Menschen gezeigt werden, auch mithilfe von „Organ-on-a-Chip“-Modellen, die den menschlichen Organismus nachbilden. Computergestützte Vorhersagen und die Nutzung künstlicher Intelligenz stellen einen weiteren Anwendungsbereich dar. Der breiten Verwendung von NAM-basierten Daten in der regulatorischen Toxikologie stehen allerdings noch ungeklärte Fragen zur Aussagekraft, Validität und Reproduzierbarkeit entgegen. Hier setzt die Veranstaltung des BfR und UfZ an und fördert den internationalen Austausch zwischen verschiedenen Akteuren.

Das Internationale Symposium zu neuen toxikologischen Methoden und Konzepten in der regulatorischen Risikobewertung findet im Rahmen der BfR-Veranstaltung „Herausforderungen für den öffentlichen Gesundheitsschutz im 21. Jahrhundert“ vom 15. bis 17. November 2021 als Hybridveranstaltung im Langenbeck-Virchow-Haus in Berlin sowie online statt. Interessierte können sich noch bis zum 8. November 2021 für die Teilnahme anmelden:

Über das BfR

Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) ist eine wissenschaftlich unabhängige Einrichtung im Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL). Es berät die Bundesregierung und die Bundesländer zu Fragen der Lebensmittel-, Chemikalien- und Produktsicherheit. Das BfR betreibt eigene Forschung zu Themen, die in engem Zusammenhang mit seinen Bewertungsaufgaben stehen.

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