Corona-Langzeitfolgen: Knapp die Hälfte der Bevölkerung fühlt sich gut informiert
15/2022, 02.05.2022
Aktuelle Umfrage gibt Einblick in den wahrgenommenen Informationsstand zu „Long Covid“
Nicht jede Infektion mit dem Coronavirus ist nach einigen Tagen oder Wochen wieder überstanden: Auch bei milden Verläufen können Erkrankte noch Wochen nach der Ansteckung unter Symptomen wie Kurzatmigkeit, Erschöpfung oder Muskelschwäche leiden. Während „Long Covid“ zu Beginn der Pandemie in der Öffentlichkeit wenig beachtet wurde, hat sich dies inzwischen gewandelt. Bei vielen Menschen besteht jedoch weiterhin der Eindruck, zu diesem Thema Wissenslücken zu haben. Dies ist ein Ergebnis des aktuellen BfR-Corona-Monitors, einer regelmäßigen Befragung des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR). Demnach geben 48 Prozent an, sich gut über Langzeitfolgen einer Coronainfektion informiert zu fühlen. „Hier zeigt sich ein deutlicher Unterschied zu den akuten Symptomen einer Infektion“, sagt BfR-Präsident Professor Dr. Dr. Andreas Hensel. „Mehr als zwei Drittel geben an, darüber gut im Bilde zu sein.“
Ferner stufen aktuell 57 Prozent ihren Informationsstand zu den Impfempfehlungen als gut ein, bei den aktuellen Varianten des Coronavirus sind es 45 Prozent. Im Vergleich zur letzten Befragung Mitte April 2022 sanken beide Werte um neun Prozentpunkte. Zudem fühlen sich etwas weniger Befragte gut über die aktuellen Infektionszahlen informiert – dieser Wert sank im Vergleich zur Vorerhebung um vier Prozentpunkte auf 52 Prozent.
Eine deutliche Veränderung kann auch im Schutzverhalten der Befragten beobachtet werden. So geben in der aktuellen Befragung 87 Prozent an, in den vergangenen 14 Tagen Masken getragen zu haben – vor Ostern waren es noch 94 Prozent. Ein noch deutlicherer Rückgang zeigt sich beim Anteil derjenigen, die mehr Abstand zu anderen Personen halten. Während vor den Osterfeiertagen noch 76 Prozent darauf achteten, liegt dieser Wert nun bei 64 Prozent. Unverändert viele setzen zum Schutz vor einer Infektion auf häufigeres Lüften (65 Prozent) oder die Corona-Warn-App (40 Prozent).
Nachdem kurz vor Ostern die Maskenpflicht in Geschäften weggefallen war, stieg der Anteil der Personen, die das Ansteckungsrisiko in Geschäften des täglichen Bedarfs als hoch einschätzte, um 13 Prozentpunkte auf 37 Prozent. In der aktuellen Erhebung ist diese Einschätzung nun wieder etwas gesunken, auf 31 Prozent. Als Orte mit dem höchsten Infektionsrisiko werden nach wie vor Schulen und Kitas (64 Prozent) sowie öffentliche Verkehrsmittel (61 Prozent) gesehen
Das BfR hat Fragen und Antworten zum Thema Coronavirus veröffentlicht:
Über den BfR-Corona-Monitor
Der BfR-Corona-Monitor ist eine wiederkehrende (mehrwellige) repräsentative Befragung zur Risikowahrnehmung der Bevölkerung in Deutschland gegenüber dem neuartigen Coronavirus. Zwischen dem 24. März und 26. Mai 2020 wurden dazu jede Woche rund 500 zufällig ausgewählte Personen per Telefon unter anderem zu ihrer Einschätzung des Ansteckungsrisikos und zu ihren Schutzmaßnahmen befragt. Seit Juni 2020 wird die Befragung im Zwei-Wochen-Rhythmus mit jeweils rund 1.000 Befragten fortgeführt. Eine Zusammenfassung der Daten wird regelmäßig auf der Homepage des Bundesinstituts für Risikobewertung veröffentlicht. Mehr Informationen zur Methode und Stichprobe finden sich in den Veröffentlichungen zum BfR-Corona-Monitor.
Über das BfR
Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) ist eine wissenschaftlich unabhängige Einrichtung im Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL). Es berät die Bundesregierung und die Bundesländer zu Fragen der Lebensmittel-, Chemikalien- und Produktsicherheit. Das BfR betreibt eigene Forschung zu Themen, die in engem Zusammenhang mit seinen Bewertungsaufgaben stehen.