Produkt- und Lebensmittelsicherheit genießt Vertrauen
39/2022, 17.10.2022
Von Lebensmittel bis Spielzeug: Für wie riskant halten Verbraucherinnen und Verbraucher Erzeugnisse des alltäglichen Lebens?
Verbraucherinnen und Verbraucher schätzen die Sicherheit von in Deutschland gekauften Lebensmitteln überwiegend als hoch ein. Das geht aus dem Verbrauchermonitor hervor, einer regelmäßigen repräsentativen Umfrage des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR). Lebensmittel bewertet die Hälfte der Bevölkerung als sicher oder sehr sicher. Bei Körperpflegeprodukten und Kinderspielzeug liegt der Anteil in dieser Kategorie mit rund 40 Prozent etwas darunter. Geht es um die Sicherheit von Kleidung, überwiegt der Anteil derjenigen, die diese eher als mittelmäßig einschätzt. „Der BfR-Verbrauchermonitor belegt, dass das Vertrauen in die Sicherheit von Lebensmitteln und Produkten des alltäglichen Konsums insgesamt hoch ist, sagt BfR-Präsident Professor Dr. Dr. Andreas Hensel. „Das widerspricht der verbreiteten Annahme, dass Verbraucher ganz überwiegend misstrauisch gestimmt sind.“
Zur Informationsbroschüre BfR-Verbrauchermonitor 08/2022:
Auf die Frage, was ihrer Meinung nach die größten gesundheitlichen Risiken für Verbraucherinnen und Verbraucher sind, nennen 26 Prozent der Befragten unerwünschte Stoffe (wie „Schadstoffe“, „Chemie“, „Giftstoffe“). Auf Platz zwei liegen Kunst- und Zusatzstoffe (je elf Prozent), gefolgt von unzureichenden oder irreführenden Verbraucherinformationen (neun Prozent). Nach vorgegebenen gesundheitlichen Verbraucherthemen befragt, stufen 64 Prozent der Umfrageteilnehmerinnen und -teilnehmer Mikroplastik in Lebensmitteln als sehr beunruhigend ein. An zweiter Stelle stehen mit 56 Prozent Antibiotikaresistenzen, auf den nächsten Plätzen Reste von Pflanzenschutzmitteln in Lebensmitteln (54 Prozent), gentechnisch veränderte Lebensmittel (45 Prozent), Glyphosat in Lebensmitteln (43 Prozent) und Lebensmittelhygiene in der Gastronomie (41 Prozent).
Großes Interesse an gesundheitlichen Verbraucherthemen bekunden in der Umfrage 61 Prozent. Zum Schutz vor gesundheitlichen Risiken halten 81 Prozent das Bereitstellen von wissenschaftlich gesicherten Informationen durch den Staat für sehr wichtig, 62 Prozent befürworten ausdrücklich Verbote und Beschränkungen.
Verbraucherzentralen und Wissenschaft wird geglaubt
Das größte Vertrauen beim gesundheitlichen Verbraucherschutz genießen die Verbraucherzentralen und -organisationen sowie die Wissenschaft, gefolgt von Nichtregierungsorganisationen (NGOs). Öffentliche Institutionen wie Behörden und Ministerien. Medien, Wirtschaft und Politik stoßen auf eher größeres Misstrauen.
Über den BfR-Verbrauchermonitor
Ob Antibiotikaresistenzen, Mikroplastik, Salmonellen oder Aluminium in Lebensmitteln - welche gesundheitlichen Risiken sind der Bevölkerung bekannt und was beunruhigt sie? Antworten auf diese und andere Fragen liefert der BfR-Verbrauchermonitor, eine seit 2014 regelmäßig durchgeführte repräsentative Bevölkerungsbefragung. Dazu werden etwa 1.000 Personen, die in Privathaushalten in Deutschland leben, im Auftrag des BfR telefonisch interviewt. In Ergänzung dazu führt das BfR Repräsentativbefragungen zu Einzelthemen durch, die von besonderem aktuellem Interesse sind, wie zum Beispiel Tattoos, E-Zigaretten, Superfoods oder Zusatzstoffe in Lebensmitteln.
Über das BfR
Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) ist eine wissenschaftlich unabhängige Einrichtung im Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL). Es berät die Bundesregierung und die Bundesländer zu Fragen der Lebensmittel-, Chemikalien- und Produktsicherheit. Das BfR betreibt eigene Forschung zu Themen, die in engem Zusammenhang mit seinen Bewertungsaufgaben stehen.