Der Begriff EHECkurz fürenterohämorrhagische Escherichia coli steht für enterohämorrhagische Escherichia coli. Unter EHECkurz fürenterohämorrhagische Escherichia coli versteht man Shiga- bzw. Verotoxin produzierende Escherichia (E.) coli-Bakterien (STECkurz fürShigatoxin-bildende E. coli/VTECkurz fürVerotoxin-bildende E. coli). Shiga- und Verotoxine sind starke Zellgifte, die beim Menschen schwere Erkrankungen hervorrufen können. Es kann zu teilweise blutigem Durchfall und dem hämolytisch-urämischen Syndrom (HUS) kommen, das zu Nierenversagen führen kann.
Der bekannteste Vertreter der EHECkurz fürenterohämorrhagische Escherichia coli ist EHECkurz fürenterohämorrhagische Escherichia coli O157:H7. Dieser EHECkurz fürenterohämorrhagische Escherichia coli-Serotyp ist weltweit am häufigsten mit schweren Krankheitsbildern und mit Ausbrüchen mit einer Vielzahl von Erkrankten assoziiert. Mittlerweile sind auch STECkurz fürShigatoxin-bildende E. coli/VTECkurz fürVerotoxin-bildende E. coli, die zu anderen E. colikurz fürEscherichia coli Serotypen als O157:H7 gehören, als EHECkurz fürenterohämorrhagische Escherichia coli identifiziert worden. EHECkurz fürenterohämorrhagische Escherichia coli sind schwierig zu erkennen, da sich diese Bakterien in ihren allgemeinen Eigenschaften nicht von harmlosen E. colikurz fürEscherichia coli-Bakterien der Darmflora unterscheiden. Um EHECkurz fürenterohämorrhagische Escherichia coli sicher zu identifizieren, müssen daher in spezialisierten Laboratorien Shiga- bzw. Verotoxine, andere EHECkurz fürenterohämorrhagische Escherichia coli-typische Merkmale und der Serotyp bestimmt werden.
[Accordion] Fragen und Antworten zu EHECkurz fürenterohämorrhagische Escherichia coli
Menschen infizieren sich in der Regel auf oralem Weg mit EHECkurz fürenterohämorrhagische Escherichia coli. Als häufigster Infektionsweg ist der Verzehr von EHECkurz fürenterohämorrhagische Escherichia coli-kontaminierten Lebensmitteln, hauptsächlich Rohmilch und Fleischprodukte beschrieben. Bei Nutztieren (Rinder, Schafe, Ziegen, seltener Schweine) kommen EHECkurz fürenterohämorrhagische Escherichia coli häufig vor, ohne dass die Tiere daran erkranken. Die Erreger gelangen aus der Darmflora der Tiere in tierische Lebensmittel (z. B. Milch und Fleisch). Diese Lebensmittel können an fast allen Stellen der Produktionskette bis hin zum Verbraucher mit EHECkurz fürenterohämorrhagische Escherichia coli kontaminiert werden.
Um eine Infektion bei Menschen zu verursachen, reichen wenige Keime: bei EHECkurz fürenterohämorrhagische Escherichia coli O157:H7 können Menschen schon nach Aufnahme von 10-100 Keimen erkranken. Weitere wichtige Infektionswege sind: Kontakt zu EHECkurz fürenterohämorrhagische Escherichia coli-Ausscheidern (erkrankte Menschen und gesunde Nutztiere, die diese Erreger ausscheiden) und Infektionen durch EHECkurz fürenterohämorrhagische Escherichia coli-kontaminierte Umwelt (z. B. Oberflächenwasser, Erde).
Die Erreger können zum Teil über viele Wochen in der Umwelt überleben. Über EHECkurz fürenterohämorrhagische Escherichia coli-kontaminiertes Wasser und durch Düngung mit Exkrementen kann auch Gemüse und Obst mit EHECkurz fürenterohämorrhagische Escherichia coli belastet werden. Wenn es dann nur unzureichend gesäubert und roh verzehrt wird, kann es zur Infektionsquelle für den Menschen werden. Aktuelle Zahlen zu Erkrankungsfällen veröffentlicht das Robert-Koch-Institut regelmäßig auf seiner Homepage.
Am BfRkurz fürBundesinstitut für Risikobewertung und am Robert-Koch-Institut bestehen Referenzlaboratorien, die sich mit der Erkennung, Charakterisierung und Risikobewertung von EHECkurz fürenterohämorrhagische Escherichia coli befassen. Am BfRkurz fürBundesinstitut für Risikobewertung werden E. colikurz fürEscherichia coli aus Lebensmitteln, die von den Überwachungsbehörden der Bundesländer eingesendet werden, charakterisiert, um humanpathogene, also den Menschen krank machende, EHECkurz fürenterohämorrhagische Escherichia coli zu identifizieren. Die Bestimmung der EHECkurz fürenterohämorrhagische Escherichia coli-Typen und ihrer Virulenzmerkmale ist erforderlich, um zu erkennen, ob Infektionen des Menschen auf den Verzehr von EHECkurz fürenterohämorrhagische Escherichia coli-belasteten Lebensmitteln zurückzuführen sind, und Ausbrüche an Erkrankungen möglichst schnell eindämmen zu können.
In Lebensmitteln werden als verdächtige EHECkurz fürenterohämorrhagische Escherichia coli-Keime die Varianten von E. colikurz fürEscherichia coli untersucht, die als so genannte VTECkurz fürVerotoxin-bildende E. coli/STECkurz fürShigatoxin-bildende E. coli (Shiga- bzw. Verotoxin -Bildner) bezeichnet werden. Von den Bundesländern werden jährlich Untersuchungsergebnisse zum Vorkommen von VTECkurz fürVerotoxin-bildende E. coli/STECkurz fürShigatoxin-bildende E. coli in Wildfleischproben an das Referenzlabor für die Epidemiologie der Zoonosen im BfRkurz fürBundesinstitut für Risikobewertung übermittelt. Zwischen 2002 und 2006 wurden demnach jährlich insgesamt zwischen 80 bis 160 Proben Wildfleisch auf das Vorkommen dieser Keime untersucht. Die Häufigkeiten positiver Nachweise lagen im gleichen Zeitraum zwischen drei und 25 Prozent bei Wildfleisch und bei maximal fünf Prozent für Rindfleisch. Im Jahr 2006 wurden VTECkurz fürVerotoxin-bildende E. coli/STECkurz fürShigatoxin-bildende E. coli in zehn Prozent der untersuchten Wildfleischproben gefunden. Da die Probenzahlen relativ niedrig sind und hinter dem Sammelbegriff „Wildfleisch“ verschiedene Tierarten stehen, ist die Bewertung nicht einfach. Allerdings fällt auf, dass in den vergangenen Jahren aus Wildfleisch relativ häufig E. colikurz fürEscherichia coli-Serovare isoliert wurden, die auch bei EHECkurz fürenterohämorrhagische Escherichia coli-Erkrankungen des Menschen (O26, O146) nachgewiesen wurden. In Rindfleischproben wurden diese Serovare jedoch nur in einzelnen Jahren bzw. gar nicht gefunden.
Nach Erhebungen im BfRkurz fürBundesinstitut für Risikobewertung sind in den letzten Jahren vermehrt EHECkurz fürenterohämorrhagische Escherichia coli in Wildfleischproben identifiziert worden. Das betrifft vor allem Fleisch und Fleischprodukte vom Rotwild, da diese Tiere, wie andere Wiederkäuer auch, EHECkurz fürenterohämorrhagische Escherichia coli als Bestandteil ihrer Darmflora tragen können.
Ein Forschungsprojekt des Nationalen Referenzlabors für Escherichia coli am BfRkurz fürBundesinstitut für Risikobewertung soll einen möglichen Zusammenhang zwischen EHECkurz fürenterohämorrhagische Escherichia coli bei Wildtieren, in Wildfleisch und EHECkurz fürenterohämorrhagische Escherichia coli-Erkrankungen klären. Im Mittelpunkt stehen dabei folgende Fragen:
Sind Wildtiere ein ursprüngliches EHECkurz fürenterohämorrhagische Escherichia coli-Reservoir und können somit Nutztiere durch direkten Kontakt oder indirekt über die Umwelt, z. B. über kontaminierte Weideflächen, Futtertröge und Wasser infizieren?
Gehören die bei Wildtieren nachgewiesenen EHECkurz fürenterohämorrhagische Escherichia coli zu Serotypen, die schon mit Erkrankungen bei Menschen in Verbindung gebracht wurden?
Ist EHECkurz fürenterohämorrhagische Escherichia coli-kontaminiertes Wildfleisch eine bedeutende Infektionsquelle für den Menschen?
Daran schließt sich die Frage an, ob das Vorkommen von EHECkurz fürenterohämorrhagische Escherichia coli in Wildfleisch auf mangelnde Hygiene bei der Gewinnung von Wildfleisch und der Wildfleischverarbeitung zurückzuführen ist.
Um darüber Erkenntnisse zu erlangen, werden im Rahmen des Forschungsprojektes die aus Wildfleisch, von Wild- und Haustieren sowie von Menschen isolierten EHECkurz fürenterohämorrhagische Escherichia coli-Stämme miteinander verglichen. Das dazu angewendete Verfahren ist sehr aufwändig. Es könnte aber Aufschluss darüber geben, ob zum Beispiel der bei Menschen häufig vorkommende EHECkurz fürenterohämorrhagische Escherichia coli O157:H7 bei landwirtschaftlichen Nutztieren und bei Wildtieren vorkommt und bei welchen Wildtierarten besonders. Aus den Erkenntnissen könnten Präventionsstrategien abgeleitet werden, um das Risiko einer EHECkurz fürenterohämorrhagische Escherichia coli-Infektion des Menschen mittelfristig reduzieren zu können.
Durchgaren der Lebensmittel tötet die Erreger und die von ihnen gebildeten Toxine ab. Dabei muss eine Mindestkerntemperatur von 70°C über 2 Minuten Dauer erreicht werden. Bei der Verarbeitung von rohen tierischen Lebensmitteln wie Fleisch, Rohmilch und Eiern in der Küche gilt grundsätzlich: Diese Lebensmittel dürfen nicht in Kontakt mit Lebensmitteln kommen, die roh verzehrt werden (zum Beispiel Salat), auch nicht mittelbar über Hände, Messer, Schneidebrettchen oder andere Küchenutensilien. Diese Lebensmittel können sonst ihrerseits zur Quelle für eine Infektion mit EHECkurz fürenterohämorrhagische Escherichia coli oder anderen Erregern werden.