Nationales Referenzlabor für Stoffe, die dazu bestimmt sind, mit Lebensmitteln in Berührung zu kommen
Eine Vielzahl von Materialien wie Kunststoffe, Papier und Pappe, Metalle und Keramik kommen über ihren Einsatz in Lebensmittelverpackungen und anderen Lebensmittelbedarfsgegenständen mit Lebensmitteln in Kontakt. Von ihnen sollte somit keine Gefahr für den Menschen ausgehen.
Rechtsgrundlage für Materialien im Kontakt mit Lebensmitteln
An Materialien, die dafür bestimmt sind, mit Lebensmitteln in Kontakt zu kommen, wird durch die Verordnung (EG) Nr. 1935/2004 die Anforderung gestellt, dass sie unter normalen oder vorhersehbaren Verwendungsbedingungen keine Stoffe auf Lebensmittel in Konzentrationen abgeben dürfen, die geeignet sind,
- die menschliche Gesundheit zu gefährden oder
- eine unvertretbare Veränderung der Zusammensetzung der Lebensmittel herbeizuführen oder
- eine Beeinträchtigung der organoleptischen Eigenschaften (Geschmack, Geruch, Aussehen, Farbe) der Lebensmittel herbeizuführen.
Aufgabe des NRL
Im Vordergrund der Arbeiten des Nationalen Referenzlabor (NRL) für Stoffe, die dazu bestimmt sind, mit Lebensmitteln in Berührung zu kommen, im BfR steht die Unterstützung der für die amtliche Überwachung von Lebensmittelbedarfsgegenständen zuständigen Labora durch die Entwicklung von entsprechenden Analysenmethoden, die Durchführung von Laborvergleichsuntersuchungen und die Bildung eines nationalen Netzwerkes zwischen diesen Laboren. Das NRL arbeitet eng mit dem europäischen Referenzlabor (European Reference Laboratory for Food Contact Materials (EURL-FCM), Joint Research Centre Ispra) zusammen und sorgt für die Weiterleitung von Informationen an die Überwachungslaboren.
Technische Leitlinien zwischen dem Europäischen Referenzlabor und den Nationalen Referenzlaboratorien
Auf Grundlage der Verordnung (EU) Nr. 2017/625 wurde zwischen dem EURL und den NRLs im Bereich der Lebensmittelkontaktmaterialien ein Netzwerk etabliert. Inzwischen wurden in diesem europäischen Netzwerk in mehreren Arbeitsgruppen verschiedene technische Dokumente erarbeitet und publiziert. Die Leitlinien sind auf der Homepage des EURL-FCM hinterlegt. Den Link hierzu finden sie unter Externe Links.
Einige Beispiele finden sich im Folgenden:
Leitlinien über Leistungskriterien und Validierungsstrategien für analytische Methoden für die Überwachung von Lebensmittelbedarfsgegenständen
Die technische Leitlinie für „Leistungskriterien und Validierungsstrategien für analytische Methoden für die Überwachung von Lebensmittelbedarfsgegenständen“ („Guidelines for performance criteria and validation procedures of analytical methods used in controls of food contact materials”) bildet den Rahmen für Leistungsmerkmale für analytische Methoden, welche im Bereich der Überprüfung von Migrationsgrenzwerten gemäß der Verordnung (EU) Nr. 10/2011heranzuziehen sind.
Leitlinien für Migrationstestbedingungen
Die technischen Leitlinien für „Migrationstestbedingungen für Artikel in Kontakt mit Lebensmitteln (mit einem Schwerpunkt auf Küchenutensilien)“ („Guidelines on testing conditions for articles in contact with foodstuffs (with a focus on kitchenware)”) und „Prüfbedingungen für Küchenartikel, die mit Lebensmitteln in Berührung kommen: Kunststoffe, Metalle, Silikone und Gummi“ („Testing conditions for kitchenware articles in contact with foodstuffs: Plastics, Metals, Silicone and Rubber“) wurde im Sinne der Harmonisierung von Testbedingungen und der Vergleichbarkeit von Untersuchungsergebnissen im Rahmen von Migrationsprüfungen im Bereich der Lebensmittelkontaktmaterialien erstellt.
Technische Leitlinien für die Migrationsprüfung von primären aromatischen Aminen aus Polyamid Kunststoffküchenartikeln und von Formaldehyd aus Melamin Kunststoffküchenartikeln zu Unterstützung der Verordnung (EU) Nr. 284/2011
Diese Leitlinien ("Technical guidelines on testing the migration of primary aromatic amines from polyamide kitchenware and of formaldehyde from melamine kitchenware”) enthalten praktische Hinweise für die Probennahme, die Migrationsprüfung und den analytischen Methoden für die Bestimmung von primären aromatischen Aminen und Formaldehyd. Diese Leitlinien wurden speziell im Zusammenhang mit der Verordnung (EU) Nr. 284/2011 erstellt. Mit der Verordnung (EU) Nr. 284/2011 der Kommission vom 22. März 2011 hat die EU eine Einfuhrkontrolle für bestimmte Polyamid- und Melamin-Kunststoffküchenartikel erlassen, deren Ursprung oder Herkunft aus China oder Hongkong ist.
Leitfaden für die Anwendung des Fettreduktionsfaktors, über das Konzept der funktionellen Barriere, zu den Beschränkungen bestimmter Phthalate bzw. primären aromatischen Aminen.
Dieser Leitfaden ("Guidance document on fat reduction factor, functional barrier concept, phthalates and primary aromatic amines”) wurde erstellt, um spezifische Fragestellungen im Zusammenhang mit der Verordnung (EU) Nr. 10/2011 über Materialien und Gegenstände aus Kunststoff, die dazu bestimmt sind, mit Lebensmitteln in Berührung zu kommen, zu adressieren. Die darin enthalten Hinweise nehmen Bezug auf die Anwendung des Fettreduktionsfaktors, dem Konzept der funktionellen Barriere und der Beschränkung für bestimmte Phthalate und primäre aromatische Amine.
Tabellenkalkulations-Tool für die Anwendung der Korrekturfaktoren, die beim Vergleich der Ergebnisse der Migrationsprüfung mit den Migrationsgrenzwerten angewandt werden
Das Tabellenkalkulations-Tool ("Calculator for the correction of the experimental specific migration for comparison with the legislative limit”) wendet die in der Verordnung (EU) Nr. 10/2011 hinterlegten Korrekturfaktoren auf die experimentell erhaltenen Ergebnisse der spezifischen Migrationsprüfung in Lebensmittel bzw. Lebensmittelsimulanzien an und vergleicht diese Ergebnisse mit den in der Verordnung aufgeführten spezifischen Migrationsgrenzwerten (SML). Das Tabellenkalkulations-Tool berücksichtigt den Fettreduktionsfaktor, den „Lebensmittelsimulanz D2 Reduktionsfaktor“ und die Umrechnung des Oberfläche-zu-Volumen-Verhältnisses zwischen der geprüften Oberfläche und der realen Lebensmittelkontaktoberfläche.