Maul- und Klauenseuche (MKS): Fragen und Antworten
FAQ des BfR vom 17. Januar 2025
Die Maul- und Klauenseuche (MKS) ist eine hochansteckende Viruserkrankung bei Klauentieren. Für Menschen ist das MKS-Virus nicht gefährlich.
Am 10. Januar 2025 wurde die Maul- und Klauenseuche (MKS) in einer Wasserbüffelhaltung im Landkreis Märkisch-Oderland (Brandenburg) festgestellt. Das ist der erste Fall von MKS in Deutschland seit 1988. Damit hat Deutschland den MKS-Freiheitsstatus nach den Vorgaben der Weltorganisation für Tiergesundheit (WOAH) verloren. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) hat im Folgenden ausgewählte Fragen und Antworten zusammengestellt.
Was ist die Maul- und Klauenseuche?
Die Maul- und Klauenseuche (MKS) ist eine hochansteckende Viruserkrankung. Empfänglich sind alle Klauentiere wie Rinder, Schafe, Ziegen und Schweine sowie verschiedene Zoo- und Wildtiere. Verursacht wird die Erkrankung durch das MKS-Virus, das vor allem in verschiedenen Ländern Afrikas, Asiens und auch in der Türkei verbreitet ist. In Deutschland ist die MKS eine anzeigepflichtige Tierseuche, deren Auftreten auf gesetzlicher Grundlage bekämpft werden muss. Betroffene Tiere zeigen oft hohes Fieber und eine sehr schmerzhafte Bläschenbildung im Maul- und Klauenbereich.
Können auch Menschen an der Maul- und Klauenseuche erkranken?
Das MKS-Virus ist für Menschen ungefährlich. Nur bei direktem Kontakt zu erkrankten Tieren wurden in der Vergangenheit in sehr wenigen Einzelfällen leichte fieberhafte Allgemeinerkrankungen mit nachfolgender Bläschenbildung im Mund-, Finger- und Zehenbereich beschrieben, die innerhalb weniger Tage vollständig abheilten. Insofern ist diese Erkrankung nicht als klassische Zoonose anzusehen. Insgesamt sind zwischen den Jahren 1921 und 2007 weltweit nur etwa 40 Fälle humaner Infektionen mit dem MKS-Virus bekannt geworden. Auch bei einem großen MKS-Ausbruch im Jahr 2001 in Großbritannien mit über 2.000 Ausbrüchen in Tierbeständen wurden Menschen nicht infiziert.
Gibt es beim Menschen Krankheiten, die mit der Maul- und Klauenseuche verwechselt werden könnten?
Das Robert Koch-Institut (RKI) weist darauf hin, dass die MKS aufgrund der ähnlichen Symptome öfters mit der Hand-Fuß-Mund-Krankheit (HFMK) verwechselt wird, die vor allem bei Kleinkindern häufiger vorkommt. Die Krankheiten stehen jedoch in keinem Bezug zueinander – der HFMK-Erreger kommt ausschließlich beim Menschen vor.
Kann man sich über Lebensmittel mit dem MKS-Virus infizieren?
Durch den Verzehr von Lebensmitteln, die von infizierten Tieren stammen – etwa in Form von pasteurisierter Milch und daraus hergestellten Produkten wie Joghurt oder Eis sowie durchgegartem Fleisch – ist eine MKS-Infektion nicht zu erwarten. Erkrankungen über den Verzehr von Lebensmitteln sowie Mensch-zu-Mensch-Übertragungen sind bislang nicht bekannt.
Wie lange überlebt das MKS-Virus in Lebensmitteln?
Das MKS-Virus weist eine hohe Widerstandsfähigkeit gegen Austrocknung, Kälte und hohe Salzkonzentrationen auf. In Rohmilch, ungenügend erhitzter Milch oder Gefrier- und Pökelfleisch wie etwa vom Schwein kann das Virus unter geeigneten Bedingungen monatelang infektiös bleiben. Deshalb sollten entsprechende Speiseabfälle auch nicht an Tiere verfüttert werden. Aus Gebieten, in denen die MKS vorkommt, sollten daher keine tierischen Lebensmittel mitgebracht und auf keinen Fall an Tiere verfüttert werden.
Worauf muss bei der Zubereitung von Fleisch geachtet werden?
Verbraucherinnen und Verbraucher sollten – auch im Hinblick auf andere möglicherweise enthaltene Krankheitserreger – stets die Grundregeln der Küchenhygiene beachten. Dazu zählen das Einhalten der Kühlkette und das Vermeiden von Kreuzkontaminationen. Darunter versteht man das Übertragen von Krankheitskeimen von einem Lebensmittel auf ein anderes. Außerdem sollte das Fleisch so erhitzt werden, dass an allen Stellen des Fleischstücks eine Temperatur von 70 °C oder höher über mindestens zwei Minuten erreicht wird. Weitere Informationen in den BfR-FAQ zu Lebensmittelinfektionen.
Kann das MKS-Virus durch Rohmilch übertragen werden?
Generell kann Rohmilch mit krankmachenden Keimen verunreinigt sein. Besonders empfindliche Bevölkerungsgruppen wie Kinder, Schwangere oder ältere und kranke Personen sollten daher grundsätzlich auf den Verzehr von nicht abgekochter Rohmilch verzichten. Aber auch für gesunde Erwachsene besteht beim Verzehr von nicht abgekochter Rohmilch ein erhöhtes Risiko einer Infektion mit verschiedenen Erregern. Weitere Informationen in den BfR-FAQ zu Rohmilch.
Kann das MKS-Virus über Futtermittel an die Tiere übertragen werden?
Das MKS-Virus kann entweder direkt zwischen den Tieren (über Sekrete oder Ausscheidungen) oder indirekt über Fahrzeuge, Geräte, Schuhe und Kleidung übertragen werden. Auch eine Übertragung über die Luft ist möglich. Nach derzeitigem wissenschaftlichem Kenntnisstand ist auch eine Übertragung des MKS-Virus über Futtermittel an Tiere nicht auszuschließen. Das Wissen über diesen Eintragsweg ist jedoch begrenzt - sowohl hinsichtlich der möglichen Eintragswege des Virus in Futtermittel als auch der Infektiosität des Virus in unterschiedlichen Futtermitteln.