Mehr als 2.000 „Forscher für einen Tag“ - Ein Bericht vom Tag der offenen Tür am BfR

Das BfR feierte am 10. September 2005 seinen ersten Tag der offenen Tür seit der Institutseinrichtung im November 2002. Bei strahlendem Sonnenschein und sommerlichen Temperaturen strömten die Besucher bereits vor der offiziellen Eröffnung auf das weitläufige Institutsgelände in Marienfelde. Mehr als 2.000 Gäste kamen, um dem Motto des Tages folgend „Forscher für einen Tag“ zu werden und gesundheitlichen Verbraucherschutz hautnah zu erleben. Das Institut hat großen und kleinen Verbrauchern, Politikern, Journalisten, Wissenschaftlern und solchen, die es werden wollen, Einblicke in seine Arbeit und Labore gewährt. Antworten auf die Frage „Was macht das Institut überhaupt?“ erhielten die Besucher auf dem wissenschaftlichen Erlebnispfad, in dem Gläsernen Labor oder der Kinderuniversität. Der große Andrang zeugte von der Wissbegierde der Besucher und hat gezeigt: Gesundheitlicher Verbraucherschutz ist und bleibt ein Thema in der Bevölkerung.

Auf dem wissenschaftlichen Erlebnispfad rund um das Thema Lebensmittel konnten die Besucher an 19 Stationen Einblick in die verschiedenen Arbeitsbereiche des BfR gewinnen. Dabei wurden Nachweismethoden gentechnischer Veränderungen genauso demonstriert wie beispielsweise der Umgang mit sensiblen Lebensmitteln. Salmonellen und Resistenzen, sichere Futtermittel und sichere Lebensmittel, Acrylamid, Reinigungsmittel, Lebensmittelzusatzstoffe oder der Bioindikator Milch waren nur einige der Themen, die in den Laboren von den BfR-Mitarbeitern vorgestellt wurden. Beim Einräumen eines „Fehler-Kühlschrankes“ konnten die Besucher zeigen, was sie in punkto Küchenhygiene gelernt hatten. Bis spät in den Abend zogen die Besuchermassen mit einer Führung oder auf eigene Faust über den Erlebnispfad von Labor zu Labor – das Interesse war riesig. Erwachsene wie Kinder nahmen Tuchfühlung zum gesundheitlichen Verbraucherschutz auf und beteiligten sich mit großen Engagement am wissenschaftlichen Quiz.

Im Gläsernen Labor schlüpften Kinder in die weißen Kittel und Schutzhandschuhe der Forscher. Mit Schutzbrille ausgestattet nahmen sie Pipetten und Reagenzgläser in Beschlag. Nach einer kurzen Einführung in die Welt der Wissenschaft wurden in zwei Versuchsreihen Antworten auf eine mikrobiologische und eine stoffliche Fragestellung gefunden. Die eine Forschergruppe spürte den chemischen Geheimnissen von Lebensmitteln nach: Was macht die Petersilie grün, wann ist der Rotkohl rot, wie viel Vitamin C ist in Fruchtsäften enthalten? Aufgabe der zweiten Forschergruppe war es, die Salmonelle im Hühnerei zu finden. Sie stellten die Arbeitsschritte der Forscher nach, über die Bestimmung der Erbsubstanz krankmachende Keime in einem Lebensmittel zu finden. So wurden rund 80 Kinder im Alter von acht bis zwölf Jahren zu „Forschern für einen Tag“.

Ein weiteres Highlight für alle kleinen Gäste war die Kinderuniversität. „Wissenswertes kinderleicht“ wurde hier zu den Themen Feuerspucken, Tätowierungen, Rauchen und Babynahrung vermittelt – dabei wurde an lebenden Anschauungsobjekten wie einem Feuerschlucker, einem tätowierten Motorradfahrer und einer stillenden Mutter nicht gespart. Der Feuerspucker zeigte den Kindern im Hörsaal sein Können, in den Pausen konnten sich die Kinder mit abwaschbaren Tattoos „tätowieren“ lassen. Ein echter „Knaller“ war die einstündige Vorführung wissenschaftlicher Experimente. Im bis auf den letzten Platz besetzten Hörsaal flogen die Funken und brachten nicht nur die kleinen Gäste zum Staunen. Dass die BfR-Wissenschaftler für den Verbraucherschutz ihre Hände ins Feuer legen – ohne sich daran zu verbrennen – stellten sie in ihrem chemischen Abschluss-Experiment wortwörtlich zur Schau.

Brennende Fragen zum gesundheitlichen Verbraucherschutz konnten die Besucher auch in der Diskussionsrunde „Vermeintliches Risiko oder tatsächliches – Verbraucher diskutieren mit Verbraucherschützern“ loswerden. Rede und Antwort standen BfR-Präsident Prof. Dr. Dr. Andreas Hensel sowie Dr. Joachim Gaus vom Bundesministerium für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft (BMVEL), Dr. Evelyn Breitweg-Lehmann vom Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL), Dr. Hans-Joachim Klare vom Institut für Lebensmittel, Arzneimittel und Tierseuchen (ILAT) sowie Thomas Isenberg vom Bundesverband der Verbraucherzentralen und Verbraucherverbände e.V. (vzbv). Die Diskussion bestimmten Fragen zur Sicherheit von Lebensmitteln, aber auch der Unterschied zwischen dem von Verbrauchern „gefühltem Risiko“ und der Risikobewertung von Experten.

Zur Abrundung des Tages lockte am Abend ein Sommerfest mit Essen, Livemusik und Showeinlagen für Groß und Klein. Die Botschaft der Gäste war dabei eindeutig: Wann gibt es den nächsten Tag der offenen Tür im BfR? Das Interesse an der Arbeit des Instituts war so groß, dass teilweise die Zeit kaum ausreichte, alle Stationen des Erlebnispfads zu erkunden oder allen Nachwuchsforschern einen Platz im Gläsernen Labor anzubieten. Zur Risikobewertung gehört auch immer die Risikokommunikation. Ihre Aufgabe ist es u.a., Verbraucher über ein bestehendes Risiko aufzuklären. Was eignet sich dazu besser, als der direkte Kontakt mit dem Verbraucher am Tag der offenen Tür.

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